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<sect1 id="linux-upgrade">
5
<title>&debian; von einem anderen Unix/Linux-System aus installieren</title>
9
Dieses Kapitel beschreibt, wie man &debian; von einem vorhandenen
10
Unix- oder Linux-System aus installiert, ohne den
11
menügeführten Installer zu verwenden, der im Rest dieses Handbuchs
12
beschrieben wird. Dieses <quote>Einmal-quer-durch-die-Installation</quote>-HowTo
13
wurde erbeten von Leuten, die von Red Hat, Mandrake oder Suse zu
14
&debian; wechseln. In diesem Kapitel gehen wir davon aus, dass Sie
15
ein wenig Erfahrung mit *nix-Befehlen haben sowie mit der Navigation
16
durch das Dateisystem. In diesem Abschnitt symbolisiert ein <prompt>$</prompt>
17
einen Befehl, der im Homeverzeichnis des Benutzers
18
ausgeführt wird, während <prompt>#</prompt> bedeutet, dass das
19
Kommando im Debian-chroot ausgeführt wird.
23
Sobald Sie das neue Debian-System nach Ihren Wünschen konfiguriert haben,
24
können Sie Ihre evtl. vorhandenen eigenen Dateien hinüber verschieben und loslegen.
25
Deswegen wird dies auch die <quote>zero-downtime</quote>-&debian;-Installation (Installation
26
ohne eine Zeitspanne, während der das System nicht verfügbar ist) genannt. Es ist
27
ebenso ein geschickter Weg, mit Hardwarekomponenten zurechtzukommen, die sich
28
sonst nicht gut mit verschiedenen Boot- oder Installationsmedien vertragen.
33
<title>Es geht los!</title>
36
Benutzen Sie die *nix-Partitionierungsprogramme des vorhandenen
37
Systems, um Ihre Festplatte nach Bedarf neu zu partitionieren;
38
erstellen Sie zumindest ein neues Dateisystem plus Swap. Sie benötigen
39
mindestens 150MB Speicher für eine Nur-Konsolen-Installation oder
40
ein Minimum von 300MB, wenn Sie vorhaben, X zu installieren.
44
Dateisysteme auf Ihren Partitionen erzeugen:
45
um ein Dateisystem auf einer Partition zu erstellen, zum Beispiel ein
46
ext3-Dateisystem auf <filename>/dev/hda6</filename> (dies soll in diesem
47
Beispiel unsere root-Partition sein):
49
<informalexample><screen>
51
</screen></informalexample>
53
Um stattdessen ein ext2-Dateisystem zu erzeugen, lassen Sie das
54
<userinput>-j</userinput> weg.
58
Initialisieren und aktivieren Sie den Swap (passen Sie die Partitionsnummer
59
für Ihre geplante Debian-Swap-Partition an):
61
<informalexample><screen>
65
</screen></informalexample>
67
Hängen Sie eine Partition (wahrscheinlich die neue) als <filename>/mnt/debinst</filename> ins
68
Dateisystem ein (das Installationsverzeichnis; es wird das
69
root-(<filename>/</filename>)-Dateisystem des neuen Debian). Der
70
Einhängepunkt (<filename>/mnt/debinst</filename>) ist rein willkürlich
71
gewählt; es wird später noch öfter darauf verwiesen.
73
<informalexample><screen>
75
# mount /dev/hda6 /mnt/debinst
76
</screen></informalexample>
81
Falls Sie Teile des Dateisystems (z.B. /usr) auf andere Partitionen
82
eingehängt haben möchten, müssen Sie diese Verzeichnisse manuell erstellen
83
und einhängen, bevor Sie mit dem nächsten Schritt weitermachen.
89
<title><command>debootstrap</command> installieren</title>
92
Das Programm, das auch der Debian-Installer benutzt und das als offizielle
93
Methode angesehen wird, ein Debian-Basissystem zu installieren, ist
94
<command>debootstrap</command>. Es nutzt <command>wget</command> und
95
<command>ar</command>, aber ansonsten hängt es nur von
96
<classname>/bin/sh</classname> ab. Installieren Sie <command>wget</command>
97
und <command>ar</command>, falls es noch nicht auf Ihrem laufenden System
98
vorhanden ist; dann laden Sie <command>debootstrap</command> herunter und
99
installieren es ebenfalls.
103
Wenn Sie ein rpm-basiertes System haben, können Sie alien verwenden,
104
um das .deb in ein .rpm-Paket umzuwandeln oder Sie laden sich eine
106
<ulink url="http://people.debian.org/~blade/install/debootstrap"></ulink>
111
Oder Sie nutzen die folgende Prozedur, um es manuell zu installieren.
112
Erstellen Sie ein Arbeitsverzeichnis, in das Sie die .deb-Pakete entpacken.
114
<informalexample><screen>
117
</screen></informalexample>
119
Das <command>debootstrap</command>-Binary finden Sie im Debian-Archiv
120
(achten Sie darauf, die richtige Datei für Ihre Architektur zu verwenden).
121
Laden Sie das <command>debootstrap</command>.deb aus dem
122
<ulink url="http://ftp.debian.org/debian/pool/main/d/debootstrap/">
123
Pool</ulink> herunter, kopieren Sie es in das Arbeitsverzeichnis work und
124
extrahieren Sie daraus die Binär-Dateien. Sie benötigen root-Rechte, um die
125
Binär-Dateien zu installieren.
127
<informalexample><screen>
128
# ar -xf debootstrap_0.X.X_arch.deb
130
# zcat /full-path-to-work/work/data.tar.gz | tar xv
131
</screen></informalexample>
135
Beachten Sie, dass Sie eine minimale Version von <classname>glibc</classname>
136
(derzeit GLIBC_2.3) installiert haben müssen, um <command>debootstrap</command>
137
starten zu können. Zwar ist <command>debootstrap</command> selbst ein
138
Shell-Script, aber es ruft verschiedene Werkzeuge auf, die
139
<classname>glibc</classname> erfordern.
145
<title>Starten Sie <command>debootstrap</command></title>
148
<command>debootstrap</command> kann die benötigten Dateien direkt vom
149
Archiv herunterladen, wenn Sie es starten. Sie können in dem folgenden Befehl jeden
150
Debian-Archivspiegel-Server statt <userinput>http.us.debian.org/debian</userinput>
151
einsetzen, vorzugsweise einen Spiegel in Ihrer Nähe. Eine Liste aller Spiegelserver
152
finden Sie auf <ulink url="http://www.debian.org/misc/README.mirrors"></ulink>.
156
Wenn Sie eine &debian;-&releasename-cap;-CD eingelegt und in <filename>/cdrom</filename>
157
eingehängt haben, können Sie statt der http-URL auch eine file-URL angeben:
158
<userinput>file:/cdrom/debian/</userinput>.
162
Setzen Sie in dem folgenden <command>debootstrap</command>-Befehl für
163
<replaceable>ARCH</replaceable> eine der folgenden Architekturbezeichnungen
166
<userinput>alpha</userinput>,
167
<userinput>arm</userinput>,
168
<userinput>hppa</userinput>,
169
<userinput>i386</userinput>,
170
<userinput>ia64</userinput>,
171
<userinput>m68k</userinput>,
172
<userinput>mips</userinput>,
173
<userinput>mipsel</userinput>,
174
<userinput>powerpc</userinput>,
175
<userinput>s390</userinput> oder
176
<userinput>sparc</userinput>.
178
<informalexample><screen>
179
# /usr/sbin/debootstrap --arch ARCH &releasename; \
180
/mnt/debinst http://http.us.debian.org/debian
181
</screen></informalexample>
187
<title>Das Basissystem konfigurieren</title>
190
Sie haben jetzt ein echtes, aber noch etwas mageres Debian-System auf
191
der Festplatte. Wechseln Sie mit <command>Chroot</command> hinein:
193
<informalexample><screen>
194
# LANG= chroot /mnt/debinst /bin/bash
195
</screen></informalexample>
199
<title>Partitionen einhängen</title>
202
Sie müssen die Datei <filename>/etc/fstab</filename> erzeugen.
204
<informalexample><screen>
206
</screen></informalexample>
208
Hier ein Beispiel, das Sie sich anpassen können:
210
<informalexample><screen>
211
# /etc/fstab: static file system information.
213
# file system mount point type options dump pass
214
/dev/XXX / ext3 defaults 0 1
215
/dev/XXX /boot ext3 ro,nosuid,nodev 0 2
217
/dev/XXX none swap sw 0 0
218
proc /proc proc defaults 0 0
220
/dev/fd0 /mnt/floppy auto noauto,rw,sync,user,exec 0 0
221
/dev/cdrom /mnt/cdrom iso9660 noauto,ro,user,exec 0 0
223
/dev/XXX /tmp ext3 rw,nosuid,nodev 0 2
224
/dev/XXX /var ext3 rw,nosuid,nodev 0 2
225
/dev/XXX /usr ext3 rw,nodev 0 2
226
/dev/XXX /home ext3 rw,nosuid,nodev 0 2
227
</screen></informalexample>
229
Nutzen Sie den Befehl <userinput>mount -a</userinput>, um alle Dateisysteme,
230
die Sie in <filename>/etc/fstab</filename> angegeben haben, einzuhängen; um
231
die Dateisysteme einzeln einzuhängen, benutzen Sie:
233
<informalexample><screen>
234
# mount /path # z.B.: mount /usr
235
</screen></informalexample>
237
Sie können das proc-Dateisystem mehrfach einhängen und in frei wählbare
238
Verzeichnisse, obwohl <filename>/proc</filename> dafür üblich ist. Wenn Sie nicht
239
<userinput>mount -a</userinput> verwendet haben, stellen Sie sicher, dass
240
Sie proc einhängen, bevor Sie weitermachen:
242
<informalexample><screen>
243
# mount -t proc proc /proc
244
</screen></informalexample>
248
Der Befehl <userinput>ls /proc</userinput> sollte jetzt ein nicht-leeres
249
Verzeichnis zeigen. Falls dies fehlschlägt, können Sie vielleicht proc
250
außerhalb der chroot-Umgebung einhängen:
252
<informalexample><screen>
253
# mount -t proc proc /mnt/debinst/proc
254
</screen></informalexample>
260
<title>Die Tastatur konfigurieren</title>
263
Um Ihre Tastatur zu konfigurieren, verwenden Sie:
265
<informalexample><screen>
266
# dpkg-reconfigure console-data
267
</screen></informalexample>
273
<title>Das Netzwerk konfigurieren</title>
276
Um Ihr Netzwerk einzurichten, müssen Sie die Dateien
277
<filename>/etc/network/interfaces</filename>,
278
<filename>/etc/resolv.conf</filename> und
279
<filename>/etc/hostname</filename> anpassen.
281
<informalexample><screen>
282
# editor /etc/network/interfaces
283
</screen></informalexample>
285
Hier sind ein paar einfache Beispiele aus
286
<filename>/usr/share/doc/ifupdown/examples</filename>:
288
<informalexample><screen>
289
######################################################################
290
# /etc/network/interfaces -- configuration file for ifup(8), ifdown(8)
291
# See the interfaces(5) manpage for information on what options are
293
######################################################################
295
# We always want the loopback interface (die Loopback-Schnittstelle wird
298
iface lo inet loopback
300
# To use dhcp (wenn Sie DHCP benutzen möchten):
303
# iface eth0 inet dhcp
305
# An example static IP setup: (broadcast and gateway are optional)
306
# (ein Beispiel für eine statische IP-Einstellung / broadcast und gateway
307
# sind hierbei optional):
309
# iface eth0 inet static
310
# address 192.168.0.42
311
# network 192.168.0.0
312
# netmask 255.255.255.0
313
# broadcast 192.168.0.255
314
# gateway 192.168.0.1
315
</screen></informalexample>
317
Tragen Sie die Adresse Ihres/Ihrer Nameserver(s) sowie
318
Suchregeln in <filename>/etc/resolv.conf</filename> ein:
320
<informalexample><screen>
321
# editor /etc/resolv.conf
322
</screen></informalexample>
324
Eine einfache <filename>/etc/resolv.conf</filename>:
326
<informalexample><screen>
327
search hqdom.local\000
329
nameserver 192.168.9.100
330
</screen></informalexample>
332
Geben Sie den Hostnamen Ihres Systems ein (zwischen 2 und 63 Stellen lang):
334
<informalexample><screen>
335
# echo DebianHostName > /etc/hostname
336
</screen></informalexample>
338
Wenn Sie mehrere Netzwerkkarten haben, sollten Sie die Namen der
339
Treibermodule in <filename>/etc/modules</filename> in die richtige
340
Reihenfolge bringen. Während des Bootens wird dann jede Karte die
341
Schnittstellenbezeichnung (eth0, eth1, etc.) bekommen, die Sie erwarten.
347
<title>Zeitzone, Benutzer und APT einrichten</title>
350
Setzen Sie die Zeitzone, fügen Sie einen normalen Benutzer hinzu und wählen
351
Sie die Paketquellen für <command>apt</command>, indem Sie Folgendes ausführen:
353
<informalexample><screen>
354
# /usr/sbin/base-config new
355
</screen></informalexample>
361
<title>Die lokalen Einstellungen (locales) konfigurieren</title>
364
Um Ihre lokalen Einstellungen anzupassen, wenn Sie nicht Englisch
365
verwenden möchten, installieren Sie das Paket locales und konfigurieren
368
<informalexample><screen>
369
# apt-get install locales
370
# dpkg-reconfigure locales
371
</screen></informalexample>
373
BEACHTEN SIE: APT muss vor diesem Schritt eingerichtet werden, z.B. während
374
der base-config-Phase. Bevor Sie locales mit anderen Zeichensätzen als ASCII oder
375
latin1 verwenden, lesen Sie das dazugehörige <quote>Localization</quote>-HowTo.
382
<title>Einen Kernel installieren</title>
385
Wenn Sie vorhaben, dieses System zu booten, wollen Sie wahrscheinlich
386
einen Linux-Kernel und einen Bootloader. Sie finden verfügbare, bereits
387
fertig paketierte Kernel mit dem Befehl
389
<informalexample><screen>
390
# apt-cache search kernel-image
391
</screen></informalexample>
393
Um einen Kernel Ihrer Wahl zu installieren, benutzen Sie seinen Paketnamen.
395
<informalexample><screen>
396
# apt-get install kernel-image-2.X.X-arch-etc
397
</screen></informalexample>
403
<title>Den Bootloader einrichten</title>
406
Um Ihr &debian;-System bootfähig zu machen, richten Sie Ihren Bootloader ein,
407
so dass er den installierten Kernel mit Ihrer neuen root-Partition startet.
408
Bedenken Sie, dass debootstrap keinen Bootloader installiert, allerdings
409
können Sie apt-get in Ihrer Debian-chroot-Umgebung benutzen, um dies zu
412
</para><para arch="i386">
414
Lesen Sie <userinput>info grub</userinput> oder <userinput>man
415
lilo.conf</userinput>, um Informationen über die Einrichtung des Bootloaders
416
zu bekommen. Wenn Sie das Betriebssystem, das Sie zur Installation von Debian benutzt
417
haben, behalten möchten, müssen Sie lediglich einen Eintrag zur vorhandenen
418
grub-<filename>menu.lst</filename> oder zu <filename>lilo.conf</filename>
419
hinzufügen. Die Datei <filename>lilo.conf</filename> können Sie auch auf Ihr
420
neues Debian-System kopieren und dort bearbeiten. Rufen Sie danach <command>lilo</command> auf
421
(bedenken Sie: lilo nutzt die <filename>lilo.conf</filename> relativ zum
422
System, von dem aus Sie es aufrufen).
424
</para><para arch="i386">
426
Hier ein grundsätzliches Beispiel einer <filename>/etc/lilo.conf</filename>:
428
<informalexample><screen>
436
</screen></informalexample>
438
</para><para arch="powerpc">
440
Lesen Sie <userinput>man yaboot.conf</userinput>, um Informationen über
441
die Einrichtung des Bootloaders zu bekommen. Wenn Sie das Betriebssystem, das Sie
442
zur Installation von Debian benutzt haben, behalten möchten, müssen Sie
443
lediglich einen Eintrag für das Debian-System zur vorhandenen
444
<filename>yaboot.conf</filename> hinzufügen.
445
Sie können auch die Datei <filename>yaboot.conf</filename> auf Ihr
446
neues Debian-System kopieren und dort bearbeiten. Rufen Sie danach <command>ybin</command> auf
447
(bedenken Sie: ybin nutzt die <filename>yaboot.conf</filename> relativ zum
448
System, von dem aus Sie es aufrufen).
450
</para><para arch="powerpc">
452
Hier ein grundsätzliches Beispiel einer <filename>/etc/yaboot.conf</filename>:
454
<informalexample><screen>
459
magicboot=/usr/lib/yaboot/ofboot
463
</screen></informalexample>
465
Auf einigen Maschinen müssen Sie unter Umständen <userinput>ide0:</userinput>
466
benutzen statt <userinput>hd:</userinput>.